Deutschlandtour – Tag 09

06.06.2014

1000km!
Der Blick aus dem Fenster erhellt nicht nur das Zimmer, sondern auch das Gemüt. Herrlichster Sonnenschein begrüßt mich heute Morgen. Meine Tante hat bereits das Frühstück vorbereitet. Ich halte mich hier natürlich ein wenig zurück – kann ja unterwegs noch irgendwo anhalten…
Etwas später, als gewöhnlich, starte ich auf die heutige Etappe. Sie führt mich zuerst wieder aus Zingst heraus zur Meiningenbrücke, eine Drehbrücke, die zwei Mal täglich öffnet, um Booten die Durchfahrt vom Zingster in den Bodstedter Bodden zu ermöglichen.

Zingster-Strom Meiningenbrücke

Weiter geht es über einen, scheinbar neuen, Radweg über den alten Bahndamm. Zu DDR-Zeiten kann ich mich erinnern, dass hier oft laaange Züge mit militärischen Geräten standen. Zu der Zeit sicher keine gute Idee, sich die Sache näher zu betrachten. Deshalb ist es heute das erste Mal, dass ich hier überhaupt entlang fahre – ein Versäumnis! Es ist ein wirklich schöner Abschnitt.
Barth umfahre ich außen an der Hafen(Bodden)-Seite und folge den Hinweisen auf eine Radverbindung nach Stralsund. Das sollte eine gute Wahl sein. Ein super ausgebauter, wunderschöner Waldweg, der teilweise unbefestigte, aber gut fahrbare Abschnitte, meist aber asphaltierte Strecken aufweist.

Barther Bodden Angler auf Barther Bodden
Bodden vor Stralsund Rast am Bodden vor Stralsund
Radweg von Barth nach Stralsund Radweg von Barth nach Stralsund
Schönes am Wegesrand

In Stralsund finde ich einen Radladen (Fahrrad-Handel-Heiden), der mir. als erster Laden seit Wilhelmshaven, mit meinem Packtaschenproblem weiterhelfen kann. Er hat zwar keine Ersatzteile, aber zumindest neue Frontroller im Angebot. Schnell sind die an meinen Träger angepasst und der Inhalt ausgetauscht. Ich demontiere von den alten Taschen noch die intakten Halter als eiserne Reserve (naja, ist ja eigentlich Kunststoff). Die alten Taschen schickt der freundliche Händler nun zu mir nach Hause – das nenne ich mal Service.
Auf meine Frage, wie ich denn nun am besten in Richtung Greifswald komme, antwortet der Radhändler ohne jedes schmunzeln „mit der Bahn“. Ich frage nach dem Grund und er antwortet, dass die Bundesstraße keinen Radweg aufweist und zudem eine Mindestgeschwindigkeit von 30km/h vorschreibt. Die Alternativstrecke missfällt durch etwa 30km übelstes Kopfsteinpflaster. Da ich nicht gleich wieder nach einem Radhändler suchen möchte, nehme ich seinen Rad an und kaufe ein Ticket für mich und Rad nach Greifswald.

Neue Ortlieb-Frontroller

Was mir hier andererseits auffällt, ist, dass der Radhändler scheinbar ein Ausnahmefall ist. Die Freundlichkeit, die mich in Ostfriesland auf den Strecken immer sehr begeistert hat, ist verschwunden. Kaum jemand grüßt zurück. Es ist schade, aber ich gewöhne mir an, nur noch erkennbare Reiseradler zu grüßen. Die anderen schauen nur blöd zurück… Anders ist es auch nicht in den Läden. Eine Busfahrerin kommt mir entgegen, während ich an einer Autoschlange vorbei fahre. Obwohl sie mehr als drei Meter Platz zur rechten Seite hat, macht sie keinen Platz. Mehr noch, sie erwartet, dass ich zurück schiebe und mich zwischen die haltenden Autos quetsche – falsch gedacht, nicht mit mir, dann muss sie halt mit der Weiterfahrt warten – selbst schuld! Nur ein Beispiel von vielen kleinen. Wie gesagt, ich finde es schade.

In Greifswald steige ich aus dem Zug und fahre weiter über die B109 über Anklam in Richtung Ferdinandshof. Damit verabschiede ich mich auf meiner Reise von der Ostsee. Die B109 hat selten Radwege und ist zumindest bis zum Abzweig nach Usedom sehr stark befahren. Die Autofahrer halten aber ausreichend Abstand und durch den guten Belag komme ich, trotz Gegenwind (wie auch sonst), vergleichsweise gut voran.
In dem kleinen Ort Ducherow sehe ich an einem Grundstück eine Hinweistafel auf ein freies Zimmer mit Dusche. Ich klingele und bekomme das Zimmer zu 25,- EUR.
Somit ist die heutige Etappe nach nur 107 Kilometern beendet. Gegenüber ist ein Getränkemarkt und ich kann das abendliche Ritual vorbereiten…

Feierabend

Ach ja, das Tagesmotto: Die ersten 1000 Kilometer sind geknackt!

Zusammenfassung

Tages-km: 107,62km
Gesamt km: 1064km
Fahrzeit: 05h 35min
VØ: 19,2km/h
Gesamt-Fahrzeit: 55h 08min
Tages-Aufstieg: 330Hm
Gesamt-Aufstieg: 2586Hm

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