Deutschlandtour – Tag 16

13.06.2014

Freitag, der 13. – Verschwörung der Elemente
Gestern Abend war die Eröffnung der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien. Eigentlich wollte ich mir das Eröffnungsspiel ansehen. Aber das hat nicht geklappt. Irgendjemand hat meine Augen ausgeknipst. Mitten in der Nacht werde ich wach und wundere mich über die Gesellschaft im Zimmer – der Fernseher ist noch an. Das war dann wohl nichts…
Nach einem angenehmen Frühstück wird wieder einmal der Drahtesel gesattelt und ich mache mich auf den Weg gen Westen.

Erstes Ziel ist Plauen. Diesem werde ich erst einmal weiter über die B169 nähern. Eine vernünftige Alternative dazu gibt es leider nicht. Das heißt weiterhin, dass erst einmal keine Radwege vorhanden sind. Glücklicherweise sind die Autofahrer wieder vernünftig geworden. So lässt es sich als Radfahrer wieder mit einem vergleichsweise guten Gefühl radeln. Ich kann es irgendwo verstehen, nach einem anstrengenden Arbeitstag bin ich auch nicht immer gut d’rauf…
Hier trotzdem ein paar nette Ausblicke seitlich der Bundesstraße:

Blick von der Bundesstraße B169 Limitierung beendet

… schön, wenn man sich nach dem zweiten Schild wieder „frei“ bewegen kann 😉
Egal, ich freue mich, als ich einige Kilometer vor Plauen endlich die B169 verlassen kann und mich über kleinere Nebenstraßen weiter bewegen kann.

Nebenstrecke
Schön, wieder über Nebenstrecken fahren zu können, die nicht
von großen LKW befahren werden können (s. Höhenbeschränkungen)

Plauen ist wieder einmal so ein rotes Tuch für mich. Ich habe schon immer ein ungutes Gefühl, wenn ich mich einer größeren Stadt nähere. So auch hier. Meine gewählte Strecke durch die Stadt ist nicht verfügbar – Großbaustelle. Alles andere scheint mir zu umständlich. Also versuche ich, mich durch die Großbaustelle zu mogeln. Es gelingt, wenn auch der eine oder andere Bauarbeiter schräg schaut, aber nichts dazu sagt. In Plauen bewege ich mich ein paar Kilometer entlang der Elster. Hier darf ich wieder einmal einen sehr kleinen, schmalen, nicht asphaltierten Radweg befahren.

Radweg an der Elster Radweg an der ELster bei Plauen

Weiter geht es über einen Teil der deutschen Alleenstraße. Sehr ruhig, und wenig Verkehr auf super schönen, schmalen Landstraßen – das mag ich!

Deutsche Alleenstraße Deutsche Alleenstraße

Grundsätzlich hat sich von gestern zu heute nicht allzuviel geändert. Auch heute gibt es kaum einmal ein Stück ebenen Weges. Was heute, am Freitag, dem 13. dazu kommt, ist der Wind. Habe ich endlich eine Anhöhe bewältigt, muss ich oft sogar auf der darauffolgenden Bergab-Passage trampeln, Das zermürbt einen dann wirklich. Einmal rufe ich an einer solchen Stelle sogar meinen Unmut lauhals heraus – geholfen hat es nichts…

Eine von vielen Anhöhen
Einer, von vielen schönen Ausblicken, die es sich erst zu erarbeiten heißt!

Kurz später treffe ich dann auf die Saale-Talsperre. Ich befinde mich mittlerweile im Naturpark Thüringer Schiefergebirge-Obere Saale.

Saale-Stausee
Der Saale Stausee im Thüringer Schiefergebirge

Hier nähere ich mich heute schon wieder den 80 Kilometern. Es ist bereits Nachmittag gegen 15:00 Uhr und ich beginne, nach Zimmern Ausschau zu halten. Im Bereich des Stausees erwarte ich gar nichts brauchbares. Zu sehr schaut mir die Sache nach einer Touri-Gegend aus. ein paar Kilometer weiter treffe ich dann aber auf eine rustikale Gaststätte, die Gaststätte „zur Ratte“. Nach ein wenig suchen finde ich die Inhaberin und bekomme ein gemütliches Zimmer in dem alten Hof.
Nach einer erholsamen Dusche, lege ich eine Stunde die Beine hoch und gehe danach nach draußen in den Biergarten, wo mir ENDLICH ein leckeres Mahl bereitet wird. Das war’s für heute!

Gasthof Ratte
Biergarten Mein Abendessen - leckeres Currygulasch in der Ratte

Übrigens:
Es gibt eine, nicht unerhebliche Planänderung! Der Weg wird NICHT weiter gen Süden gehen, sondern mich von hier aus, quer durch die Republik zur Mosel führen. Der Grund ist, dass ich nunmehr nur noch eine Woche Zeit zur Verfügung habe. In dieser Woche kann ich keinesfalls die Umrundung der Republik vervollständigen. Wenn ich also jetzt nach Süden fahre, bin ich Ende kommender Woche wahrscheinlich irgendwo im tiefen Süden der Republik (Bodensee?). Nicht, dass das eine unschöne Gegend ist, ganz im Gegenteil. Ich denke aber daran, welchen Aufwand es bedeuten würde, von dort aus wieder nach Hause zu kommen.
So lasse ich mich nächste Woche Donnerstag von der Family an der Mosel besuchen, wo ich mit Sohnemann noch zwei Tage in Richtung Koblenz flußabwärts fahren werde. Dann werden die Räder auf den RAM gepackt und wir fahren wieder nach Hause.
In meinen Augen die, für alle, problemlosere Lösung…

Selfie
und mal wieder ein „Selfie“ zwischendurch

Zusammenfassung

Tages-km: 89,9 km
Gesamt km: 1806 km
Fahrzeit: 05h 45min
VØ: 15,6 km/h
Gesamt-Fahrzeit: 97h 54min
Tages-Aufstieg: 1192Hm
Gesamt-Aufstieg: 8260Hm

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2 Antworten zu Deutschlandtour – Tag 16

  1. Hartleb, Carola sagt:

    Hallo Hans-Jörg,
    erst einmal sei gesagt, daß Deine Idee, Deine Touren zu beschreiben und zu fotografieren, eine ganz tolle Idee ist!
    Was mir in Deinem Bericht nur nicht gefällt ist, daß ich doch recht negativ dargestellt bin. Du schreibst “ nach langem Suchen finde ich die Inhaberin“. Ich meine, nur wegen Dir hat mich meine Tochter rangeholt und Du konntest gegen 16.30 Uhr Dein Zimmer beziehen. An der Straße groß ersichtlich steht das Schild, daß ich erst ab 18.00 Uhr geöffnet habe. Darum auch ENDLICH Dein leckeres Mahl (Danke für das Kompliment) ab 18.00 Uhr.
    Da ich das Gasthaus als Nebenerwerb führe, arbeite ich eben tagsüber.
    Also das finde ich dann doch nicht ganz so nett. Beim nächsten Tourist zu Fuß oder per Rad überlegt man sich in Zukunft vielleicht doch, diesen ohne Reservierung für eine Nacht aufzunehmen……..
    Wäre schön, wenn Du Deinen Bericht dahingehend berichtigen würdest.
    Dir und Deiner Familie alles Gute !!!
    Carola Hartleb
    Gastwirtin vom Gasthaus „RATTE“ in Thüringen bei Saalburg

    • Flause sagt:

      Hallo Carola,
      es tut mir leid, dass Du meinen Text als negativ empfindest. Das ist so keineswegs gemeint und auch nicht so geschrieben!
      Ich schrieb beispielsweise nicht, dass ich Dich LANGE suchte, sondern lediglich ein wenig. Das sehe ich in kleinster Weise als negativ.
      Für die Formulierung, dass ich ENDLICH ein sehr leckeres Essen bekam, ist die Lektüre der letzten Tage hilfreich. Den Tag zuvor bin ich nämlich in einer Unterkunft untergekommen, die keinerlei Essen ermöglichte. Somit fiel bereits zwei Tage zuvor das RICHTIGE Essen aus, was sich bei knapp 100km/Tag nicht wirklich gut macht.
      Um die Sache absolut klar zu stellen:
      Ich war beim ersten Blick etwas skeptisch. Jedoch hat sich das direkt beim ersten Kontakt mit Dir zerschlagen und ist in vollkommene Zufriedenheit umgeschlagen. Ich wurde superfreundlich und zuvorkommend behandelt und kann Dein Lokal wirklich uneingeschränkt empfehlen!
      Nochmals sorry, wenn es für Dich negativ rübergekommen ist – lies es einfach noch einmal objektiv und ohne etwas in die Worte hinein interpretieren zu wollen.
      Negativ geht auch, schaut dann aber wirklich anders aus ( http://radlertour.de/deutschlandtour-tag-06/ )
      Ganz lieben Gruß und nochmals vielen Dank für die nette Aufnahme!
      Hans-Jörg

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