Deutschlandtour – Tag 17 (letzter Tag)

14.06.2014

vorläufiger Abschluss
Es hat mich viel Überlegung und auch viel Überwindung gekostet, diese Entscheidung zu treffen. Ebenfalls ist es schwer, es jetzt in Worte zu fassen. Ich versuche es trotzdem…

Die Nacht im Gasthaus Ratte war sehr ruhig und gemütlich. Das Frühstück lecker und reichlich. Ebenfalls gefällt mir wieder die sehr persönliche Art, mit der man hier behandelt wird. Trotzdem, irgendwann muss es ja weiter gehen – ich breche auf.
Das Wetter schaut nicht vielversprechend aus. Daheim im Sauerland würde ich alles darauf verwetten, dass es in der nächsten halben Stunde zu regnen beginnt.

Mäßiges Wetter
Trübes Wetter am Morgen

Ich ziehe meine Regenjacke über. Nicht, weil es tropft, sondern eher als Windschutz. Es dauert nicht lange, da zeigen sich kleine blaue Stellen am Himmel – unglaublich!

Auflockerung
erste Aufheiterungen – sollte das doch noch was geben…?

Kalt wird mir jedenfalls nicht. Nach jeder (kurzen) Abfahrt, folgt umgehend der nächste lange Anstieg. Aus der Gegend im Sauerland bin ich ja schon Steigungen gewohnt, aber dieses Verhältnis findet man daheim auf Asphalt nur dann, wenn man wirklich danach sucht. Ansonsten ist das Verhältnis zwischen Strecke und Höhenmeter eher für Mountainbike-Touren üblich.

Zwischenstand Daten

Wieder einmal begleiten mich auch heute zahlreiche beeindruckende Ausblicke mit weiten Sichten. Über eine längere Strecke folge ich dem, hier sehr gut ausgebauten, Rennsteig-Radweg.

Rennsteig-Radweg

Die ganze Zeit aber, auch gestern schon, als ich von der „Planänderung“ sprach, geht es mir durch den Kopf, dass mir der jetzige Verlauf der Tour nicht wirklich passt. Ich hatte eine Umrundung, oder zumindest ein ungefähres Nachfahren des Deutschland-Umrisses auf dem Schirm. Dazu passt diese Route jetzt gar nicht mehr, auch dann, wenn sie teilweise recht reizvoll, teilweise auch durchaus anspruchsvoll ist.

Weitblick Anspruch

Im Kopf habe ich das eigentliche Vorhaben bereits gestern in dem Moment vorläufig abgebrochen, in dem ich von der eigentlichen Route abgewichen bin. Das wird mir heute richtig bewusst. Der Blick auf die Karte zeigt mir zudem, dass mich, zumindest heute und morgen, wieder einmal fast ausschließlich Bundesstraßen begleiten werden. Das und vor allem das Wissen, dass die Umrundung sowieso unterbrochen ist, veranlasst mich, der Sache hier ein vorläufiges Ende zu setzen.
Meine Family ist derzeit in Altenburg (120km entfernt), da dort ein Marathon stattfindet, an dem meine Frau teilnimmt. Ein Anruf und der „Servicetrupp“ ist unterwegs.
Ich setze mich derweil mit äußerst gemischten Gefühlen in einen Biergarten und bestelle mir noch ein Mittagessen.
Irgendwie fühle ich mich schlecht, habe das Gefühl, die Tour abgebrochen zu haben. Aber je mehr ich darüber sinniere, desto klarer wird mir, dass es sich nicht um einen Abbruch handelt. Auch, wenn ich schon mal über das ständige hoch und runter jammerte – es hatte durchaus seinen Reiz. Und auch, wenn ich darüber schimpfte, konnte ich am Abend doch darüber schmunzeln. Die oftmals superschönen Gegenden und Aussichten entschädigten mehr, als genug für die Strapazen. Nein das alles störte mich nicht wirklich. Was mich wirklich stört, ist die Tatsache, dass ich von der Route abgewichen bin.
Deshalb endet diese Reise in diesem kleinen Biergarten in Lichte.

Das Ende dieser Reise Henkersmahlzeit

Fest steht, dass dies nicht das Ende der Tour ist. Die Deutschlandumrundung wird vervollständigt!
Für den nördlichen Teil hatte ich im Vorfeld viele Strecken ausgearbeitet, bzw ausgesucht. Das hatte sich meist bewährt und die Reise insofern angenehm gestaltet, dass ich mich nur wenig um die Navigation kümmern musste. Mit dem Ende des Oder-Neiße Radweges hat sich das leider geändert. Hier hatte ich im Vorfeld nicht viel geplant und wollte die Sache auf mich zukommen lassen. Das war ganz klar ein Fehler, der in einer massiven Bundesstraßenlastigkeit endete. Bei der Fortsetzung werde ich darauf achten, die gesamte Route möglichst radtauglich durchzuplanen, so wie bei dieser Reise im Norden.

Insgesamt war die Tour rückblickend sehr interessant. Auch, wenn das eine oder andere Mal ein (nicht nur leiser) Fluch über meine Lippen kam, möchte ich diese Erfahrung nicht missen, sondern, im Gegenteil, durchaus weiter ausbauen.

Allen, die den Verlauf meiner Tour verfolgten, gilt mein Dank für euer Interesse. Ich war unterwegs immer sehr überrascht von der Anteilnahme und den zahlreichen Nachfragen. Damit hatte ich so nicht gerechnet.

Zusammenfassung

Tages-km: 57,58 km
Gesamt km: 1864 km
Fahrzeit: 04h 06min
VØ: 14,0 km/h
Gesamt-Fahrzeit: 102h 00min
Tages-Aufstieg: 1001Hm
Gesamt-Aufstieg: 9261Hm

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