Herbsttour 2013 – Tag1

26.10.2013 (Plettenberg-Höxter)

Gemeinsam mit Frau und Kind setzen wir uns heute Morgen nach dem Aufstehen an den Frühstückstisch und genießen noch einmal ein gemeinsames Frühstück. Das Wetter sieht beim Blick aus dem Fenster noch nicht wirklich einladend aus, aber zumindest kommt kein nasser Nachschlag aus den dichten Wolken hinzu.
Im Anschluss an das Frühstück laufe ich mehrmals in den Keller, weil ich immer wieder eine Kleinigkeit vergesse. Das eine Mal ist es das USB-Kabel zum laden des Garmin Edge 800, das mich auf dieser Tour erstmals begleitet, ein anderes Mal das Kombiwerkzeug und wieder das nächste Mal der extra beschaffte 16 Zoll Ersatzschlauch für den Bob Yak-Fahrradanhänger. Das muss in den nächsten Tagen noch besser werden!

Doch noch ziemlich pünktlich trage ich das Fahrrad aus dem Keller und spanne den Anhänger an die spezielle Schnellspannachse. Sicherungsstifte sorgen dafür, dass sich diese Verbindung nicht ungewollt während der Fahrt wieder lösen kann.
Noch eine Umarmung, ein Foto und los geht’s …

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8:48-Start in Plettenberg
Auf den ersten Metern fühlt sich das Gespann sehr ungewohnt an. Gerade so, als würde sich die ganze Fuhre beim Fahren verbiegen. Die einzige Fahrt mit dem BOB war bisher einmal zum Ausprobieren um den Block herum – natürlich noch ohne Beladung.
Die erste Steigung nach Allendorf hinauf merke ich dann auch bereits deutlich das Gewicht des Anhängers. Der zerrt schon recht kräftig am Heck in Richtung Tal. So deutlich hatte ich das nicht erwartet.
Auf gewohnten Strecken fahre ich bis nach Sundern, biege dann aber nach rechts in Richtung Freienohl ab. Ab hier sind die Wege für mich mit dem Rad neu.
Bergab, wenn es ein wenig flotter voran geht, machen mir die Fahreigenschaften noch Sorge. Ich fühle mich wirklich unsicher auf dem Rad. Ich habe dabei aber eher die Befürchtung, dass der „labberige“ Packtaschenhalter dafür verantwortlich ist. Der Sattelstützenhalter weist keine Abstützung zum Hinterbau auf und hat deshalb die Möglichkeit, seitlich zu schwanken. Diese Chance nutzt er offenbar sehr rege.
Das Wetter klart auf, die Sonne zeigt sich und nicht nur die Landschaft um mich herum, sondern auch meine eigene Stimmung hellt sich dadurch auf. Bereits kurz hinter Hellefeld, bei Sundern, ziehe ich die Regenjacke aus und wechsele das Radtrikot. Das vorhin noch bevorzugte ist jetzt eindeutig zu warm.
In Meschede fällt mir dann mein nächstes Defizit auf. Wieder etwas vergessen. Es fehlt das Fahrradschloss. Ich halte kurz an einem Baumarkt mit angeschlossenem Fahrradhandel, um eines zu kaufen. Jetzt habe ich also derer zwei – eines zu Hause und eines hier. Aber egal, deshalb fahre ich jetzt ganz sicher nicht zurück.
Vor Brilon vertraue ich der Beschilderung und wechsele nach links auf einen Radweg. Schnell soll sich das als Fehler herausstellen. Zuerst einmal sehe ich kurze Zeit später die Straße ein ganzes Stück unter mir, was für mich in erster Linie nutzlos geleistete Höhenmeter bedeutet, zum anderen wird dieser Radweg offenbar auch rege von der Landwirtschaft genutzt. Die Folge sind vollkommen eingeschlammte Reifen, die ihren Dreck in den engen Rennradbremsen zurücklassen und das fahren noch unangenehmer machen. In der Steigung kommt es teilweise so weit, dass das Hinterrad auf dem eingesauten Asphalt durchdreht.

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Mit einem kleinen Stock stochere ich das Gröbste wieder heraus. In Marsberg wir mir die Schleiferei aber doch zu blöd und ich mache einen kurzen Halt an einer Autowaschanlage. Dort hilft die Vorwaschlanze, den Schmodder größtenteils aus der Bremse wieder heraus zu bekommen.
In Scherfede mache ich eine kurze Pause und esse mein mitgenommenes „Schweineohr“. Ich hole das iPad aus der Tasche und schaue nach den Möglichkeiten, die sich mir auftun, um nach Höxter zu gelangen.
Hinter Scherfede bewege ich mich dann über kleinste Straßen weiter in Richtung Brakel. Hier, kurz vor Brakel soll die Strecke laut Karte nach rechts in Richtung Höxter abzweigen. Vor Ort stellt sich dieser Abzweig jedoch als Kraftfahrstraße heraus. Nichts für mich also. Ein Blick auf die Karte lässt mich aber schnell eine andere Strecke finden.
Ich fahre nach Brakel hinein, finde aber diese Ausweichstrecke nicht. Mehrmals meine ich, richtig zu sein, um mich kurze Zeit später wieder in Brakel zu finden. Irgendwie bekomme ich es nicht auf die Reihe, die Kartendaten mit der realen Umgebung in Einklang zu bringen. Es ist zum Verzweifeln, zumal es eigentlich gar nicht mehr so weit zu meinem heutigen Tagesziel ist.
Ein Rennradkollege, ich sah ihn schon kurz vorher, als ich die Karte studierte, merkt, dass ich offenbar orientierungslos bin und hält an. Er ist dann so nett und führt mich auf einen wunderschönen asphaltierten Radweg, der nach Höxter führen soll. Etwa zehn Minuten begleitet er mich noch auf diesem Radweg, bis er in seine Richtung abbiegt.
Auf diesem Weg bleibe ich eine ganze Zeit lang und fahre durch wunderschöne Wiesenlandschaften. Auf einer grast eine Schafherde – schön, so hatte ich mir die Fahrt vorgestellt!

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Dann komme ich aber wieder mit dem Weg durcheinander. Irgendwie stimmt die Richtung nicht mehr. Ich suche und immer wieder komme ich abermals Brakel näher, als mir lieb ist. Fast eine Stunde irre ich so in der Gegend herum, bevor eine nette Frau am Straßenrand mir den entscheidenden Hinweis gibt. Ich pfeife für den Rest des Tages auf Radwege und fahre über die Hauptstraße nach Höxter. Hier suche ich zuerst nach einer Pension. So etwas scheint es hier jedoch nicht zu geben, zumindest weiß niemand Rat, den ich frage. Deshalb wähle ich die örtliche Jugendherberge. Um die aber zu erreichen, muss ich erst noch die heftigste Steigung des Tages bezwingen. Mit Anhänger im Schlepp eine wirkliche Herausforderung.
An der Jugendherberge angekommen, werde ich sehr freundlich empfangen. Mir wird ein Zimmer zugewiesen und gleichzeitig der Hinweis gegeben, dass ab 18:00 Uhr das Abendessen bereit steht. Das ist in einer halben Stunde. Ich springe schnell unter die Regenmaschine, ziehe mir „weltliche“ Kleidung an und gehe direkt zum Essen – das passt!
Nach dem leckeren Essen, es gibt Nudeln mit Geschnetzeltem, lasse ich mir noch zwei kleine Flaschen Bier geben, mit denen ich daraufhin wieder aufs Zimmer gehe und den Abend verbringe. Hier scheibe ich auch meinen ersten Tagesreport und komme danach auch schnell zur Ruhe.

Tages-km: 156km
Gesamt km: 156km
Fahrzeit: 07h 45min
VØ: 20,9km/h
Gesamt-Fahrzeit: 07h 45min
Aufstieg: 1434Hm
Gesamt-Aufstieg: 1434Hm

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